Unser Biowein steht und fällt mit der Erde, auf der unsere Trauben angebaut werden.

Wenn man von Wein spricht, ist man geneigt, über das Bouquet, die Nase, die Farbe, den Alkoholgehalt, die festliche Stimmung, die er hervorruft, all das und mehr, zu reden. Aber das alles ist nicht wirklich wichtig. Entscheidend dafür, dass der Wein all das wird, sind der Boden, auf dem die Trauben wachsen, und das Klima und das Millieu, in der sie angebaut werden.

Wie Sie vielleicht wissen, bewirtschaften wir unser Land und das Son Alegre Weingut unter recht strengen ökologischen und biodynamischen Bedingungen. Es ist unsere Leidenschaft, Hand in Hand mit der Natur zu arbeiten, mit den Elementen, mit dem Einfluss des Mondes und mit dem Nährboden, auf dem wir arbeiten, oder besser gesagt, mit dem Erdreich, mit dem wir auf diesem unserem Land gesegnet sind.

Warum ist der Boden so wichtig? Ist es nicht so, dass Dinge, die wir nicht sehen können, gar nicht so wichtig sein können? Das Nicht-Sichtbare kann doch kaum von großer Bedeutung sein, oder?

Tatsächlich ist unser Boden ein Ökosystem, das so unglaublich komplex ist, dass es die Grenzen unserer Vorstellungskraft sprengt. Wir beziehen 99 % unserer Lebensmittel aus diesem Ökosystem und wissen doch kaum wirklich etwas darüber. Für unsere Trauben und den Wein, den wir daraus kultivieren, sind wir zwar auf ihn angewiesen, aber wir wissen ihn, unseren Boden, in der Regel kaum zu schätzen.

Ein Quadratmeter ungestörtes Erdreich hier auf Mallorca beherbergt bis zu mehreren hunderttausend Kleinstlebewesen, vielleicht sogar noch mehr. Etwa 90 % der Arten, zu denen sie gehören, haben bisher noch nicht einmal einen Namen. Ein Gramm dieses Bodens zum Beispiel – weniger als ein Teelöffel – enthält etwa einen Kilometer Pilzfäden.

Aber noch faszinierender als die Vielfalt und der Reichtum des Nährbodens ist die Frage, was dieser Boden eigentlich ist. Die meisten Menschen sehen ihn als eine triste Masse aus zerkleinertem Gestein und abgestorbenen Pflanzen. Aber es erweist sich, dass der Boden eine biologische Struktur ist, die von Lebewesen gestaltet wird, um ihr Überleben zu sichern, wie etwa ein Wespennest oder ein Biberdamm. Mikroben stellen aus Kohlenstoff eine Art Kohlenstoffzement her, mit dem sie Mineralpartikel zusammenkleben und so Poren und Gänge schaffen, durch die Wasser, Sauerstoff und Nährstoffe fließen. Die winzigen Klumpen, die sie bilden, werden zu den Bauelementen, aus denen die Kleinstlebewesen im Boden weitverzweigte Labyrinthe erschaffen.

Vielleicht können Sie jetzt verstehen, weshalb wir auf Son Alegre unser Land nicht umpflügen. Würden wir unseren Boden mit schweren Maschinen bearbeiten und so all das strapazieren und umgraben, was unsere winzigen Mitarbeiter unter der Erde geschaffen haben, würden wir den Boden und seine komplizierte Zusammensetzung einfach zerstören – natürlich zum Nachteil der Pflanzen, die darauf wachsen, und so auch zum Nachteil der Trauben, aus denen der Biowein mit dem Son Alegre-Etikett hergestellt wird.

Für uns war es nie eine Frage des Pflügens oder Nicht-Pflügens. Wir glaubten schon immer, zu wissen, dass sich unter der Oberfläche ein aktiver Organismus aus Leben und natürlichen Nährstoffen befindet, der in Ruhe gelassen werden möchte, um seine Arbeit gewissenhaft tun zu können: Ameisen, Würmer, Insekten, Springschwänze, Milben, Amöben, Pilze, Mykorrhiza und andere kleine und kleinste Lebewesen. Wir wissen, dass wir jedes Mal, wenn wir den Boden mit dem Pflug aufwirbeln, die unsichtbare Struktur unter der Oberfläche zerstören und vernichten, eine Struktur, die wir brauchten, um unser Land, unsere Pflanzen und unsere Trauben zu ernähren.

Kurz gesagt: Sie werden auf ganz Mallorca schwerlich einen ökologischeren Wein als unseren Son Alegre-Wein finden.

Salut.

Was gibt es Neues zu unserem Sileo Natives Olivenöl Extra?

Es ist schon eine Weile her, seit wir Ihnen das letzte Mal von unserem Sileo Natives Olivenöl Extra erzählt haben. Tatsächlich produzieren wir bei Son Alegre mehr Wein als Olivenöl, und vielleicht kommt es dem aufmerksamen Kunden deshalb so vor, als würde unser Olivenöl in den Hintergrund treten. Aber das ist nicht der Fall. Wir sind stolz auf unsere Weinproduktion, aber wir freuen uns auch, Sie an die Tatsache zu erinnern, dass wir im Jahr 2004 mehr als 1.000 Olivenbäume der Art Olea europaea subsp. europaea gepflanzt haben, die Oliven der Sorte Arbequina produzieren. Wie Sie vielleicht wissen, gilt die Arbequina-Olive wegen ihrer Beständigkeit und Ergiebigkeit sowie wegen der Qualität ihres Öls als eine der besten Sorten der Welt.

Auf Son Alegre ernten wir unsere Oliven ab Mitte bis Ende Oktober, wenn die Oliven am Baum drei verschiedene Farben haben: grün, violett und schwarz. Die drei Farben bedeuten, dass nicht alle Oliven voll ausgereift sind – wären sie es, wären sie alle schwarz. Wir haben uns dafür entschieden, einige Oliven nicht vollständig reifen zu lassen. Auf diese Weise können wir eine bessere Qualität des Olivenöls in Verbindung mit einem besseren Geschmack gewährleisten. Würden wir länger warten, bestünde die Gefahr, dass die Olivenfrüchte von der Olivenfruchtfliege (Bactrocera oleae) befallen werden, einem der größten Schädlinge im Olivenanbau, und das würde natürlich den Geschmack unseres Öls drastisch verändern, es sei denn, wir würden gegen das kleine Insekt spritzen. Wir werden aber niemals Insektizide einsetzen. Wir fühlen uns der Natur und dem wunderbaren Ökosystem auf unserem Land verpflichtet, das sich in den letzten siebzehn Jahren entwickeln konnte. Seit 2005 haben wir unseren Olivenhain nicht ein einziges Mal gepflügt; tatsächlich betreten wir unseren Garten das ganze Jahr über nicht ein einziges Mal, außer zur Erntezeit. Wir tun dies hauptsächlich, um die Bäume, ihre natürliche Umgebung und unser biologisches Ökosystem, sowie die bestehende Biovielfalt, völlig ungestört zu lassen.

Was die Olivenfruchtfliege betrifft, so lassen wir auf Son Alegre die Oliven, die zu Boden fallen, sei es wegen des Windes, des Regens oder eines Sturms, oder weil sie von der Fruchtfliege gestochen wurden, für immer am Boden liegen. Wir sammeln die heruntergefallenen Oliven bei der Ernte nicht ein, um vielleicht das Erntevolumen zu erhöhen. Nein. Bei Son Alegre steht die Qualität an erster Stelle, und was einmal auf dem Boden liegt, bleibt auf dem Boden.

Aber doch nicht so ganz. Wenn wir mit der Olivenernte fertig sind und uns auf den Weg zur Ölmühle in Sóller machen, lassen wir unsere Schweine in die beiden Olivenhaine. Die Schweine lieben unsere Oliven; sie kennen sich aus mit Qualität und haben einen guten Geschmackssinn. Die Olivenfliege in den Oliven, die sie fressen, stört sie nicht. Stellen Sie sich bitte einmal vor, wenn wir die Schweine nicht reinlassen würden, würde die Olivenfliege gedeihen und sich vermehren, so dass sie im nächsten Jahr wieder auftauchen würde, und zwar mit vollster Wucht. Unsere Freunde, die Schweine, helfen uns so, einen großen Befall von Fruchtfliegen zu verhindern, und zwar auf eine viel natürlichere und biologischere Weise als alle anderen Mittel, die uns bekannt sind. Ist das richtig verstandene biologische Landwirtschaft, oder nicht?

Übrigens, wenn die Schweine auf dem Boden nach Oliven suchen, durchwühlen sie unwillkürlich den Boden, wodurch die oberste Schicht unseres Bodens etwas umgepflügt wird, was zur Lockerung und Durchlüftung des Bodens beiträgt, insbesondere in unmittelbarer Nähe unserer Olivenbäume. Vielleicht waren die Schweine in ihrem früheren Leben alle einmal Bio-Landwirte. Wer weiß?

Derzeit gibt es in Mallorca 89 native Olivenöle, die mit dem Siegel ‚d’O‚, der Herkunftsbezeichnung Oli de Mallorca, gekennzeichnet sind. Dieses Zertifikat wurde 2002 in Übereinstimmung mit den Vorschriften der Europäischen Union geschaffen und bestätigt, daß das so gekennzeichnete und besiegelte Öl ein landwirtschaftliches Erzeugnis ist, das aus einem genau definierten Gebiet stammt und dessen Qualität und Eigenschaften grundsätzlich auf das geografische Umfeld zurückzuführen sind, in dem es durch natürliche Faktoren und menschliche Aktivitäten erzeugt wird.

Von den 89 mallorquinischen Nativen Olivenölen werden derzeit nur zwölf unter 100% biologischen Bedingungen angebaut und hergestellt, die vom CBPAE (Consell Balear de la Producció Agrària Ecològica) kontrolliert und zertifiziert werden, ohne den Einsatz von Pestiziden, Insektiziden, chemischen Substanzen oder anorganischen Düngemitteln. Sileo oli d’oliva verge extra von Son Alegre ist eines dieser wenigen mallorquinischen Qualitätsolivenöle und zu 100% organisch und biologisch. Natürlich ist es auch 100% vegan.

Aufgrund der günstigen klimatischen Bedingungen im Jahr 2021 wurde auf dem Landgut Son Alegre eine Rekordmenge von 18 000 kg Oliven geerntet, was unsere beste Ernte seit 14 Jahren darstellt. Diese Menge ergab 1 890 Liter Olivenöl (12 kg Oliven wurden dieses Jahr benötigt, um einen Liter unseres Sileo-Olivenöls herzustellen). Um die Stabilität des Öls zu erhöhen, haben wir auch in diesem Jahr wieder eine kleine Menge wilder Oliven (Olea oleaster) mit einem Anteil von maximal 2% beigemischt, die unserem Öl einen milden Geschmack und einen herrlich intensiven Duft verleihen.

Das diesjährige Öl wurde wieder in der Cooperativa Agrícola de Sant Bartomeu in Sóller gepresst, wo es jetzt noch etwa zwei Monate lagert, um sich zu setzen. Im Februar werden wir dann mit der Abfüllung beginnen. Vor der Abfüllung wird unser Olivenöl immer von einem ENAC-Labor (Entidad Nacional de Acreditación) geprüft. Unser Sileo-Öl 2021 wurde mit einem Säuregrad von 0,2% gemessen, dem niedrigsten Wert, den wir je hatten. Das Öl wird Anfang des Jahres in den herkömmlichen dunkelgrünen 500-ml-Glasflaschen von Sileo erhältlich sein, aber auch in 250-ml-Metalldosen, um Ihnen eine bessere Auswahl zu bieten und um Ihnen zu ermöglichen, Ihr gekauftes Öl auf dem Heimweg in einen Koffer zu packen.

Probieren Sie das Native Olivenöl Extra von Sileo, falls Sie die Gelegenheit dazu haben. Sie werden es mögen. Es ist ein perfektes Geschenk der Natur.

Letzte Woche begingen wir den Tag des Artenschutzes

Vor ein paar Tagen, am 3. März, wurde der Tag des Artenschutzes (World Wildlife Day) gefeiert. Dies ist das Datum, das von der Generalversammlung der Vereinten Nationen als Jahrestag der Verabschiedung des Übereinkommens über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen (CITES) festgelegt wurde.

Der Tag des Artenschutzes wird gefeiert, um die vielen schönen und vielfältigen Formen der natürlichen Fauna und Flora auf der Erde zu würdigen und das Bewusstsein für die vielen Vorzüge zu schärfen, die der Naturschutz den Menschen bietet. Wildtiere haben einen besonderen Wert und tragen zu den ökologischen, genetischen, sozialen, wirtschaftlichen, wissenschaftlichen, erzieherischen, kulturellen, entspannenden und ästhetischen Aspekten der nachhaltigen Entwicklung und des menschlichen Wohlbefindens bei (ja, UNESCO, so ist es).

Auf dem Weingut Son Alegre feiern wir den Tag des Artenschutzes an jedem Tag des Jahres.

Als wir unser Land vor fast zwanzig Jahren erwarben, gab es dort zwar etwas Natur, aber es gab nicht gerade viel Wildwuchs. Inzwischen sind wir aber jeden Tag aufs Neue erstaunt, begeistert und dankbar über die erstaunliche Vielfalt an Wildpflanzen und Tieren, die sich auf unserem Land angesiedelt haben. Wo wir einst vielleicht ein knappes Dutzend Pflanzenarten hatten, kurz bevor wir mit unserer biologischen Wirtschaftsweise begannen, haben wir jetzt Spuren von fast hundert verschiedenen Arten von Flora, von denen wir noch nicht alle identifizieren konnten. Natürlich würden einige von Ihnen einige dieser Pflanzen oder Kräuter vielleicht nonchalant als Unkraut bezeichnen, aber wir sind froh, sie in Nachbarschaft zu unseren Weinfeldern zu haben, da sie ein Beweis für die Biodiversität auf unserem Land sind, und das ist nicht nur eine gute Sache, sondern definitiv entscheidend und unverzichtbar für uns alle und unsere Zukunft.

Der Katalog unserer einheimischen Flora wird von Tag zu Tag länger, aber hier ist, was wir bisher klassifizieren konnten:

Acanthus mollis

Acanthus mollis

Aeonium arboreum

Aeonium arboreum Atropurpureum 

Agave americana 

Agave americana var. marginata 

Allium subvillosum 

Aloe arborescens 

Asphodelus aestivus 

Atractilis canellata

Alyssum serpyllifolium 

Alyssum spinosum 

Anacyclus clavatus

Arum italicum 

Asparagus acutifolius 

Bellis sylvestri 

Capparis orientalis 

Carduus tenuiflorus 

Carlina acanthifolia 

Celtis australis 

Ceratonia siliqua 

Chrysantemum coronarium 

Convolvulus arvensis 

Crepis vesicaria 

Cynoglossum creticum 

Dianthus armeria L. 

Ficus carica 

Galactites tomentosa 

Gladiolus italicus 

Helleborus foetidus 

Leopoldia comosum 

Lippia triphylla 

Melilotus officinalis 

Muscari comosum 

Olea europaea 

Olea europaea var. sylvestris

Opuntia ficus-indica 

Oxalis pes-caprae

Oxalis pes-caprae

Papaver rhoeas

Pistacia lentiscus 

Plantago lagopus 

Plumbago_europaea 

Prunus dulcis 

Punica granatum 

Silene vulgaris

Silybum marianum

Sinapis alba

Solanum linnaeanum 

Solanum tuberosum 

Trifolium angustifolium 

Triticum aestivum subsp. Xeixa 

Urtica incisa 

Vitis vinifera 

Auch die Fauna hat sich auf Son Alegre gut eingelebt. Wir sind begeistert von der heterogenen Ansammlung von Vögeln auf unserem Anwesen, der Vielfalt des Insektenlebens und der schieren Anzahl von Ameisen, Käfern, Würmern, Insekten und anderen wirbellosen Lebewesen, die hier den ganzen Tag lang kriechen, krabbeln und wühlen. Wir haben unsere Fauna noch nicht katalogisiert, aber hoffentlich können wir Ihnen irgendwann in der Zukunft eine Liste des artenreichen Tierlebens auf Son Alegre präsentieren.

Sie fragen sich vielleicht, was all dieser Wildtiere mit der Weinherstellung zu tun hat. Denken Sie noch einmal nach. Wir glauben, dass man von seinem Land genau das herausbekommt, was man ihm von vornherein gibt. Was zu der Frage führt, wie man mit dem, was man bekommt, umzugehen hat. Das hängt natürlich von Ihrem Vorgehen ab. Sie könnten auf das Pflügen verzichten, wie wir es getan haben, oder das Land nicht mit handelsüblichem Dünger oder unorganischem Kompost düngen, wie wir es tun. Stattdessen könnten Sie eine biologische Anbauweise anstreben oder sogar einen Ansatz nach biodynamischen Prinzipien ins Auge fassen, wie wir es praktizieren.

Wir bevorzugen es, die Landwirtschaft auf unserem Weingut auf die organische, gesunde, natürliche und ganzheitliche Art und Weise zu betreiben, denn wir glauben, dass unsere Produkte, d. h. die Trauben für unseren Wein, dadurch biologisch, gesünder und auf die bestmögliche Art und Weise naturbelassen sein werden. Wir vertrauen der Natur.

Die Natur weiß es immer am besten, zumindest auf lange Sicht. Das war schon immer so und wird auch in Zukunft so sein.

Alle Fotos wurden von John Hinde aufgenommen. Danke.

Wir feiern den Welttag der Biodynamik

Rudolf Steiner

Jedes Jahr am Pfingstwochenende, also heute, wird der Welttag der Biodynamik begangen.

Wir vom Weingut Son Alegre bemühen uns bei der Weinherstellung nicht nur um die Einhaltung von Bio-Standards in der sogenannten Natürlichen Landwirtschaft, oder der Landwirtschaft ohne Eingriffe, bei der nicht gepflügt wird oder der Boden umgegraben, und die ohne industrielle Düngemittel oder kommerziell hergestellten Kompost auskommt, ohne Jäten durch Bodenbearbeitung und ohne Pflanzenschutzmittel, sowie gänzlich ohne Abhängigkeit von chemischen Pestiziden.

Wir befolgen auch eine Reihe von biologisch-dynamischen Prinzipien, wie sie von Rudolf Steiner (1861-1925), dem österreichischen Spiritualisten, Dozent und spirituellen Lehrer, propagiert wurden. Er war der Gründer der Anthroposophischen Gesellschaft, der ersten Waldorfschule, der Anthroposophischen Medizin, der Eurythmie und vieler anderer Dinge. Die biologisch-dynamische Landwirtschaft umfasst die Bodenfruchtbarkeit, das Pflanzenwachstum und die Tierhaltung als ökologisch zusammenhängende Aufgaben.

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Steiner war angesprochen und gebeten worden, einen Kurs über die Landwirtschaft zu halten. So hielt er vor nunmehr 94 Jahren, während des Pfingstwochenendes im Juni 1924, eine Vorlesungsreihe im Koberwitzpalais in Koberwitz in Schlesien (heute Kobierzyce, Polen). Im Laufe von zehn Tagen hielt er insgesamt acht Vorlesungen unter dem Titel ‚Spirituelle Grundlagen für die Erneuerung der Landwirtschaft‘, die Teil seines ‚Landwirtschaftlichen Kurses‘ waren. Steiner selbst schrieb über die Ziele der Vorlesungen: „Bei dem landwirtschaftlichen Kursus handelte es sich dann darum, zunächst zu entwickeln, welches die Bedingungen des Gedeihens der verschiedenen Gebiete der Landwirtschaft sind. Da gibt es ja außerordentlich interessante Gebiete, Pflanzenwachstum, Tierzucht, Waldwirtschaft, Gartenwirtschaft und so weiter. Dann dasjenige, was zum Allerinteressantesten gehört, die Geheimnisse des Düngens, die außerordentlich wirkliche Geheimnisse sind. Für alles dieses wurden zunächst die Prinzipien, die Zusammenhänge entwickelt, die ja deshalb in der gegenwärtigen Zeit ganz besonders bedeutsam erscheinen, weil ja, so sehr man es glauben mag oder nicht, gerade die Landwirtschaft unter der materialistischen Weltanschauung am allermeisten von rationellen Prinzipien abgekommen ist“.

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Die Vortragsreihe zeigte eine vollständige Umkehrung der mechanisch-materialistischen Kausalanalyse der Materie in der Landwirtschaft. Auf diesen Methoden ruhen die offensichtlichen Ergebnisse in der modernen Agrarindustrie. Gleichzeitig sind sie aber auch eine der Hauptursachen für den fraglichen biologischen Zustand der Erde.

Lassen Sie uns einige von Steiners Gedanken aus der Koberwitz-Vortragsreihe zitieren:

„Zweierlei müssen wir am Pflanzenleben beobachten. Das erste ist dasjenige, dass das ganze Pflanzenwesen und auch die einzelne pflanzliche Art in sich selber sich erhält, die Reproduktionskraft, die Fortpflanzungskraft entwickelt, dass also die Pflanze ihresgleichen hervorbringen kann und so weiter. Das ist das eine. Das andere ist, dass die Pflanze als ein Wesen eines verhältnismäßig niederen Naturreiches den Wesen der höheren Naturreiche zur Nahrung dient.“ (Vortrag 1)

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„Wir müssen uns überhaupt darüber klar sein, dass das landwirtschaftliche Gebiet mit dem zusammen, was unterhalb des Erdbodens liegt, durchaus eine auch in der Zeit fortlebende Individualität darstellt und dass das Leben der Erde ein besonders starkes gerade zur Winterzeit ist, während es zur Sommerzeit in einer gewissen Weise erstirbt.“ (Vortrag 2)

„Das ist ja das eigentümliche bei allem, was wir auf der Erde haben, dass das Geistige immer physische Träger haben muss. Die Materialisten nehmen dann nur die physischen Träger und vergessen das Geistige. Sie haben immer recht, weil ja das Nächste, was uns entgegentritt, der physische Träger ist. Aber sie lassen eben durchaus außer acht, dass Geistiges überall einen physischen Träger haben muss.“ (Vortrag 3)

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„Es ist gar nicht wahr, dass das Leben mit der Kontur, mit dem Umkreis der Pflanze aufhört. Das Leben als solches setzt sich fort namentlich von den Wurzeln der Pflanze aus in den Erdboden hinein, und es ist für viele Pflanzen gar keine scharfe Grenze zwischen dem Leben innerhalb der Pflanze und dem Leben im Umkreise, in dem die Pflanze lebt.“ (Vortrag 4)

„Aber dennoch, man kann allerdings durch fortgesetztes Wirtschaften die Erde verarmen. Man verarmt sie ja fortwährend. Deshalb muss man sie düngen. Und es kann nach und nach, wie es bei vielen Wirtschaften der Fall ist, die Ausgleichung durch den Dünger zu schwach sein. Dann treibt man Raubbau. Dann lässt man die Erde dauernd verarmen. Man muss dafür sorgen, dass der eigentliche Naturprozess sich ganz richtig vollziehen kann.“ (Vorlesung 5)

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„So kann man, wenn man hineinschaut in dasjenige, was auf den verschiedensten Gebieten Naturwirkungen sind, tatsächlich das Wachstum, und wir werden später sehen, auch das tierische Wachstum, die tierischen Normalitäten und Anomalien, in seine Hand bekommen. Und das ist eigentlich erst wirkliche Wissenschaft. Denn ausprobieren die Dinge, so wie man es heute macht, ist ja keine Wissenschaft, ist ja nur eine Notierung von einzelnen Dingen, von einzelnen Fakten, ist keine Wissenschaft. Wirkliche Wissenschaft entsteht erst dann, wenn man die Wirkungskräfte in die Hand bekommt. Nun sind aber tatsächlich die Pflanzen, die Tiere, die da leben, auch alle Parasiten in den Pflanzen, sie sind durch sich selber nicht zu begreifen.“ (Vortrag 6)

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„Die Pflanze ist in Bezug auf das Organische in jeder Beziehung ein Umgekehrtes von dem Tier, ein richtig Umgekehrtes. Was beim Tier die Nahrungsaufnahme ist in ihrer Wichtigkeit, das ist bei der Pflanze die Ausscheidung von Luft und Wärme, und die Pflanze lebt in dem Sinne, wie das Tier aus der Nahrungsaufnahme lebt, so lebt die Pflanze in dem Sinne aus der Ausscheidung von Luft und Wärme. Das ist das, man möchte sagen, Jungfräuliche an der Pflanze, dass sie nicht gierig etwas aufnehmen will durch ihre eigene Wesenheit, sondern eigentlich das gibt, was das Tier nimmt aus der Welt, und dadurch lebt. So gibt die Pflanze und lebt vom Geben.“ (Vortrag 7)

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„Betrachten wir nun die Dinge, in die unsere Betrachtungen gestern ausgelaufen sind, dass die Pflanze physischen und Ätherleib hat und oben mehr oder weniger wie umschwebt ist von dem Astralischen. Die Pflanze bringt es nicht zu dem Astralischen, aber sie ist wie umschwebt von dem Astralischen. Tritt sie in eine ganz bestimmte Verbindung mit dem Astralischen, wie das bei der Obstbildung der Fall ist, so wird eben etwas zur Nahrung erzeugt, was dann das Astralische im tierischen und menschlichen Organismus unterstützt.“ (Vortrag 8)

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Rudolf Steiner stellt die Zusammenhänge der Natur in einer ganzheitlichen Sicht der Verbundenheit dar. Seine Darstellungen bieten eine wirklich interessante und spannende Lektüre. Falls Sie interessiert sind und mehr wissen möchten, können Sie die 8 Vorträge hier in ihrer Vollständigkeit lesen. Die Vortragsreihe ist auch als Buch unter dem Titel ‚Geistige Grundlagen für die Erneuerung der Landwirtschaft‘ sowohl in gedruckter als auch in digitaler Form erhältlich.

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Unsere Zukunft beginnt mit der jungen Generation

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Auf dem Weingut Son Alegre sind wir nicht bloss an Wein und dem Weinbau interessiert. Unser Projekt der biologischen und biodynamischen Landwirtschaft zielt auf mehr ab, nämlich darauf, die vielen Irrungen der Landwirtschaft hier auf Mallorca zu korrigieren und zu kompensieren. All unsere Bemühungen machen jedoch nur dann Sinn, wenn dieses Projekt über einen langen Zeitraum, weit in die Zukunft und idealerweise über mehrere Generationen hinweg, durchgeführt wird. Wir freuen uns über den schlussendlichen Erfolg eines solchen  Projekts, aber wir freuen uns auch darüber, hier auf Mallorca die Basis für solch einen alternativen und naturbelassenden Ansatz für eine nachhaltige Landwirtschaft geschaffen zu haben.

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Es ist uns dabei sehr wichtig, der nächsten Generation die Wichtigkeit verantwortungsbewusster Landwirtschaftsmethoden nahezubringen. Zu diesem Zweck haben wir Kontakt mit Grundschulen und Sekundärschulen im Südosten Mallorcas aufgenommen, um Schulklassen einzuladen, unsere Finca zu besuchen und mit eigenen Augen die Vorteile der natürlichen Landwirtschaft zu sehen, den Effekt unseres Ansatzes, nicht zu pflügen, sowie das Ergebnis unserer strikten Ablehnung von Herbiziden, Insektiziden und kommerziellen Düngemitteln.

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Vor einigen Wochen hatten wir den ersten dieser Schulbesuche, als etwa 60 Schüler aus drei Klassen der Grundschule des CEIP Blai Bonet in Santanyí unsere Finca am Ortsrand unter der Anleitung einiger ihrer Lehrer besuchten.

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Wir versuchten anlässlich dieses Besuches, den Jugendlichen die grundlegenden Prinzipien der Luftverschmutzung, des Grundwasserabbaus und der Bedeutung unseres ökologischen footprints zu vermitteln. Wir erörterten auch Biodiversität und sprachen über biologische Gemeinschaften, Mykorrhizae und die symbiotische Beziehung von Wirtsorganismen und ihrer Parasiten, über Photosynthese und organische Zersetzung, natürliche Schädlingsbekämpfung und Permakultur, den Kohlenstoffkreislauf und den Wasserkreislauf, über Stickstoff und Phosphor. Wir sprachen über die globale Erwärmung, den Ressourcenverbrauch, das Bevölkerungswachstum und das Ökosystem generell. Wir erklärten, wie die Landwirtschaft auf Mallorca vor etwa 120 Jahren eine Bevölkerung von knapp 200.000 Menschen versorgen musste, während heute die Inselbevölkerung auf fast 1.000.000 angewachsen ist, mit zusätzlichen 15.000.000 Besuchern pro Jahr.

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Die Kinder waren wirklich neugierig und interessiert. Sie schienen zu begreifen, dass wir alle Teil eines wunderbar komplizierten Systems der gegenseitigen Abhängigkeit sind und dass es uns allen besser geht, wenn wir die Weisheit des Gebens und Nehmens behelligen. Wir glauben, dass, aus unserer Sicht, unsere Besucher die Zeit bei uns gut verbracht haben und sicherlich sah es auch so aus, als wären die jungen Besucher gleichermaßen glücklich über ihren Ausflug.

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Falls Sie jemanden kennen sollten, der im Schulwesen hier auf der Insel arbeitet und einen ähnlich gearteten Schulausflug für 25 bis 75 Jugendliche vorschlagen möchte, nehmen Sie bitte Kontakt mit uns auf unter 606.401.408 (Miquel Manresa). Besuche sind von unserer Seite aus kostenlos. Nur der Transport müsste von der Schule arrangiert werden.

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In aqua veritas

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Heute, am 22. März, feiern wir den Weltwassertag.

Der Weltwassertag findet seit 1993 jedes Jahr am 22. März statt, als die UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung (UNCED) in Rio de Janeiro diesen Tag zum „Welttag für Wasser“ erklärte. Seit seiner ersten Ausführung hat er erheblich an Bedeutung gewonnen.

Dieser Tag wird dazu genutzt, die öffentliche Aufmerksamkeit auf die kritischen Wasserthemen unserer Zeit zu lenken. Dabei richtet sich das Augenmerk auf die nachhaltige Bewirtschaftung von Süßwasserressourcen und es wird auch auf die Bedeutung eines universellen Zugangs zu sauberem Wasser, sanitären Anlagen und Hygieneeinrichtungen in Entwicklungsländern verwiesen.

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Wasser und das Wasserhaushalten sind ein wesentlicher Bestandteil jeder landwirtschaftlichen Tätigkeit. Dies gilt besonders auch im Falle eines biologisch und biodynamisch bewirtschafteten Betriebes wie dem Weingut Son Alegre in der Gemeinde Santanyí im Südosten der Insel Mallorca. Auf Son Alegre werden Reben, Olivenbäume, Johannisbrotbäume und Xeixa kultiviert, eine alte, in Mallorca beheimatete Weizenart (Triticum aestivum), die vor hunderten von Jahren auf der ganzen Insel angebaut wurde, aber nun leider fast verschwunden ist. Seit einigen Jahren wird Xeixa langsam wieder eingeführt von uns und einigen anderen gleichgesinnten, jungen Landwirten.

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In den ersten knapp drei Monaten dieses Jahres hatten wir auf unserer Finca fast 250 l Regen; das war mehr als ausreichend für uns und unsere Bedürfnisse, aber nicht nahezu so viel wie in anderen Teilen der Insel, wo erheblich massivere Regengüsse gefallen sein sollen. Insgesamt fiel in knapp drei Monaten dieses Jahres fast die Hälfte der Regenmenge, die im ganzen letzten Jahr auf Mallorca gefallen war.

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In den zwölf Monaten des Jahres 2017 konnten wir auf unserem Land insgesamt 460 l Niederschlag pro Quadratmeter messen. Mit einer Ausdehnung von 512.500 m2 (51 ha) hat unser Land demnach von rund 235.000.000 l Regen profitiert. Ein großer Teil dieses Wassers, etwa ein Drittel, wird von unseren Pflanzen und der Vegetation aufgenommen sowie von unseren Tieren, Vögeln, Insekten, Ameisen und anderen Krabbelwesen wie Käfern etc. konsumiert. Schätzungsweise ein weiteres Drittel des Regenwassers verdunstet bei Wind und Sonnenschein. Das restliche Drittel dringt in unsere unterirdischen Aquiferspeicher ein, von dem wir es dann nutzen können, wenn unsere Reben während der hohen Sommertemperaturen und der entsprechenden Trockenheit bewässert werden müssen. Wir bewässern aber nur sehr wenig; letztes Jahr benutzten wir unsere Berieselungsanlage nur viermal mit einer Menge von etwa 200 bis 250 l pro Rebe, mit einer Gesamtmenge von etwa 3.500.000 l.

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Ein altes Sprichwort sagt In Vino Veritas, eine lateinische Aussage, die bedeutet ‘Im Wein liegt die Wahrheit’. Wir würden lieber sagen In Aqua Veritas.

Masanobu Fukuoka und die vier Prinzipien der naturgemäßen Landwirtschaft

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Auf dem Weingut Son Alegre in Santanyí (Mallorca) wenden wir die von Masanobu Fukuoka (1913-2008) entwickelten und propagierten Methoden einer naturgemäßen Landwirtschaft an. Dieser japanische Bauer, Agrarwissenschaftler und Philosoph ist bekannt für seine Methode der natürlichen Landwirtschaft und der Wiederbegrünung von trockenem Land oder Ödland, das von Wüstenbildung bedroht ist.

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Fukuoka erkannte, dass die Natur perfekt ist, so wie sie ist. Er glaubte, dass Probleme in der Natur nur entstehen, wenn Menschen versuchen, die Natur zu verbessern und das Land nur zu ihrem eigenen Nutzen bearbeiten. Er wurde zu einem Verfechter der archaischen Anbaumethoden von traditionellen Völkern für den Anbau von Direktsaat und von Nicht-Herbizid-Getreideanbau durch die Schaffung einer besonderen Anbaumethode, die gemeinhin als „Natürliche Landwirtschaft“ oder „Nichts-Tun-Landwirtschaft“ bezeichnet wird. Die Natur ist in der Lage, sich selbst zu erhalten. Sie bedarf menschlicher Eingriffe nicht.

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Fukuoka fasste seine Erfahrungen in den vier Prinzipien der natürlichen Landwirtschaft zusammen.

• Nach Fukuokas Beobachtung kultiviert und regeneriert sich der Boden. Es gibt keine Notwendigkeit für den Menschen, zu tun, was Wurzeln, Würmer, Ameisen und Mikroorganismen besser tun. Darüber hinaus verändert das Pflügen des Bodens die natürliche Umgebung und fördert das Wachstum von Unkraut. Sein erstes Prinzip war deshalb: Kein Pflügen oder Umgraben des Bodens.

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• Zweitens befruchtet das geordnete Wachstum und der Verfall des pflanzlichen und tierischen Lebens in einer unveränderten natürlichen Umgebung den Boden ohne jegliche Hilfe des Menschen. Ein Schwund von Fruchtbarkeit tritt nur dann auf, wenn das ursprüngliche Wachstum zugunsten bodenschonender Nahrungspflanzen oder Gräsern zur Viehfütterung eliminiert wird. Ein Hinzufügen von chemischen Düngemitteln hilft der wachsenden Ernte, nicht aber dem Boden, der sich weiterhin verschlechtert. Daher ist Fukuokas zweites Prinzip: Kein chemischer Dünger oder kommerzieller Kompost. Stattdessen fördert er bodendeckende Pflanzen wie Weissklee und andere Leguminosen, die natürliche Dünger sind.

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• Unkraut ist der Feind des Bauern. Fukuoka beobachtete, dass sein Unkrautwachstum stark nachliess, als er aufhörte, zu pflügen. Dies geschah, weil das Pflügen tatsächlich tief liegende Unkrautsamen aufweckte und diesen so die Chance gab, neu zu ersprießen. Bodenbearbeitung ist daher nicht die Antwort auf Unkraut. Auch chemische Herbizide sind es nicht, weil diese das Gleichgewicht der Natur stören und Gifte im Boden und im Wasser hinterlassen. Es gibt einen einfacheren Weg. Zunächst einmal muss Unkraut nicht vollständig eliminiert werden; es kann vielmehr erfolgreich durch Ausstreuen von Stroh über frisch angesäten Boden und durch das Anpflanzen von bodendeckenden Pflanzen unterdrückt werden. Kein Jäten durch Bodenbearbeitung und keine Herbizide, lautet das dritte Prinzip von Fukuoka.

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• Was tun schließlich gegen Schädlinge und Insekten? Als Fukuokas Getreidefelder und Obstgärten mehr und mehr einer natürlichen Ökologie ähnelten – mit der Verbreitung von Pflanzensorten, die alle gemeinsam in einem Durcheinander wuchsen -, schafften diese auch einen naturgemässen Lebensraum für kleinste Lebewesen. In einem solchen Lebensraum bemerkte Fukuoka, dass der natürliche Balanceakt der Natur verhinderte, dass eine Spezies die Oberhand gewinnt. Sich selbst überlassen, zieht die Natur härtere Bestände vor. Fukuokas viertes Prinzip lautet: Keine Abhängigkeit von chemischen Pestiziden.

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Bei Son Alegre lassen wir die Natur ihre Arbeit machen und wir massen uns nicht an, zu behaupten, dass wir alles besser wissen. Wir haben unsere Weinfelder seit mehr als zehn Jahren nicht mehr gepflügt. Die Natur macht hier auf der Insel Mallorca seit über zweitausend Jahren Wein und wir treten gerne ein wenig in den Hintergrund, damit die Natur in den nächsten zweitausend Jahren weiterhin außergewöhnliche Weine entstehen lassen kann.

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(Die meisten Informationen über die vier Prinzipien der natürlichen Landwirtschaft wurden von der Website The One-Straw Revolution übernommen und können dort genauer eingesehen werden. Hier ist eine PDF-Datei eines Buches von Masanobu Fukuoka, The Natural Way Of Farming (in Englisch), falls Sie tiefer in die Sache einsteigen möchten.)

Zen und die Kunst des Weinbaus

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Glück und Zufriedenheit sind in unserer Zeit nicht immer leicht zu finden. Es mag sein, dass unsere Großeltern und Vorfahren vielleicht Befriedigung und Erfüllung in den Aktivitäten ihres täglichen Lebens und in ihrer Arbeit gefunden haben. Wir scheinen heute jedoch Glück und Zufriedenheit vor allem von unseren Kontoauszügen zu erwarten. Wir sind alle zu Geiseln der Null geworden, der unendlichen Anzahl von Nullen, die wir auf dem Kontostand unserer Bankauszüge sehen wollen. Man könnte sagen, dass unsere Vorfahren bei weitem einen besseren Deal hatten, mit weniger Stress und weniger Druck. Zweifellos hatten auch unsere Ahnen ihre Probleme, aber sie waren weniger als wir von der Gnade der Banken, der Macht der globalen Chemiekonzerne und den restriktiven Forderungen der Politiker, des Marktes, des Handels und der Konkurrenz betroffen.

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Wenn man wie wir in der Landwirtschaft arbeitet, fühlt man sich gelegentlich überwältigt vom Gewicht der Verantwortung und dem Trott der täglichen Arbeit, ganz zu schweigen von den komplizierten Wetterbedingungen, die oft ungünstig sind, sowie der Unbeständigkeit der Natur im Allgemeinen. Aufgrund des Fehlens großer Nutzflächen ernährt die Landwirtschaft hier auf Mallorca den Bauern nicht mehr so wie früher. Die junge Generation sagt, dass die Landwirtschaft keinen Spaß mehr macht, wie das früher vielleicht der Fall war, weil die Arbeit auf dem Land heutzutage keinen Gewinn mehr abwirft, zumindest nicht hier auf unserer kleinen Insel. So ist beispielsweise bei der Ernte von Mandeln oder der Johannisbrotfrucht keine Gewinnspanne mehr gegeben. Die Arbeitskosten für deren Ernte sind höher als der Preis, den die Händler bezahlen. Mandeln verbleiben deshalb oft ungeerntet auf den Bäumen. Die junge Generation zieht es vor, im Finanzsektor und im Bankenwesen, sowie in der Tourismusbranche und der Gastronomie zu arbeiten, weil der dort gegebene Verdienst viel höher ist als jeder Ertrag aus der Landwirtschaft.

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In Son Alegre hingegen genießen wir täglich unsere Arbeit auf dem Land. Wir haben nicht damit begonnen, Wein zu machen, um schnell reich zu werden. Gewinn ist nicht unsere Hauptsorge und finanzieller Profit wird niemals unser Hauptmotiv sein. Wir machen Landwirtschaft mit einem organischen und biodynamischen Ansatz, wobei wir uns auf Trauben, Oliven und Xeixa-Weizen konzentrieren, weil wir die Natur lieben und deren Herausforderungen annehmen, da wir diese als Teil unserer persönlichen Lebensweise sehen, und sie uns Reife, Akzeptanz und Kontinuität bietet. Die Weinherstellung ist für uns eine Frage der Metaphysik von Qualität. Wir sehen uns als Teil des größeren Ganzen, das das Universum darstellt, und sehen unsere Arbeit auf dem Land als ein Hegen des Bodens und als ein Zurückgeben an das Land, was dieses uns seit Menschengedenken gegeben hat. Es handelt sich wirklich um eine Abwägung von Werten.

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Wir finden Erfüllung in der Betreuung unserer Pflanzen, Reben, Bäume und Früchte, denn wir sind der Meinung, dass wir nur ein kleiner Bestandteil der ganzheitlichen Existenz auf diesem Planeten sind. Wir genießen es, zu wissen, dass unser Beitrag für das Ökosystem wichtig ist, bedeutsam für die Struktur des Ganzen, und auch essentiell für den sozialen Zusammenhang.

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Es macht uns Freude, wenn wir eine weitere erfolgreiche Ernte von Trauben oder Oliven haben, auch wenn es gelegentlich Hagel oder Überschwemmungen oder andere Naturplagen gibt. Es macht uns Freude, Bienen und Ameisen, Käfer, Marienkäfer und Insekten bei ihrer Arbeit auf unserem Land zu beobachten. Es erfüllt uns mit Dankbarkeit, wenn wir den Vögeln auf unserem Landgut lauschen können. Es freut uns, im Frühling die Knospen aufspringen zu sehen und im Sommer das Wachstum unserer Früchte beobachten zu können. Und wir schätzen uns glücklich, wenn wir die Trauben pflücken dürfen und unsere Oliven ernten können, wenn die Zeit der Ernte gekommen ist. Wir glauben, dass die Natur uns zu jeder Minute des Tages Harmonie und Empathie lehrt, und wir denken, dass eine demütige Haltung Glück beschert.

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Mahatma Gandhi sagte es einmal ganz treffend: „Glück ist, wenn das, was du denkst, was du sagst und was du tust, in Harmonie ist“.

Molts d’anys.

Sich wie zuhause fühlen

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Weinbauern und Winzer sind gewöhnlich stolz auf ihre Taten und Leistungen, ihre meisterlichen Fähigkeiten, ihre Finesse und ihre geheimnisvolle Kenntnis der Materie. Auf dem Weingut Son Alegre verbringen wir jedoch nicht all zu viel Zeit mit solchem Selbstlob; in Wahrheit glauben wir gar nicht, dass wir wirklich all zu viel für unsere Reben oder unseren Wein tun. Es ist die Natur, die alles für uns richtet – der Wind, die Sonne, der Regen, der Erdboden, der Mond, die Schafe, Vögel, Insekten, Marienkäfer (Coccinellidae) und andere Käfer, Ameisen, Würmer und Bienen. Ob Sie es glauben oder nicht, all das macht unseren Wein aus. Der menschliche Eingriff auf unserem Weingut ist eher gering und wir versuchen sogar, unser Engagement noch weiter zu reduzieren.

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Nehmen wir zum Beispiel die Vögel auf unserem Anwesen: wir haben beobachtet, dass sich die Anzahl der Vögel ebenso wie die Anzahl der Arten seit der Gründung unseres Weinguts im Jahr 2002 im Südosten Mallorcas, nördlich von Santanyí, beträchtlich vermehrt hat. Irgendetwas scheinen wir richtig zu machen, wenn wir unsere Reben nicht so sehr bearbeiten, und sich deshalb so viele Vögel auf unserem Land sich so zuhause fühlen. Sie scheinen sich hier wohl zu fühlen, oder sie würden nicht Jahr für Jahr ihre Nester bei uns bauen und ihre Eier legen und brüten, um die nächste Generation von Ringeltauben (Columba palumbus), Wachteln (Coturnix coturnix), Steinhühnern (Alectoris graeca) oder Fasanen (Phasianus colchicus) auszubrüten.

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Wir haben auch den Kuckuck (Cuculus canorus) schon gesehen, oder besser, gehört, ebenso wie die Nachtigall (Luscinia megarhynchos), die sich gerne vor unseren Augen versteckt hält.

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Wir glauben auch, dass wir Besuch vom Wendehals (Jynx torquilla) hatten, einem Mitglied der Familie der Spechte, ebenso wie vom Wiedehopf (Upupa epops).

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Wir haben außerdem Hinweise auf den Bienenfresser (Merops apiaster), der zweifellos der schönste all unserer gefiederten Besucher ist, obwohl wir noch keine seiner Nester oder Eier gefunden haben. Wir sind noch auf der Suche.

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Wir konnten auch schon den Alpensegler (Apus melba) und den Fahlsegler (Apus pallidus) bewundern, obwohl diese ihre Nester nicht inmitten unserer Reben, sondern eher unter den Dächern unserer Ställe bauen würden.

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Es gibt auch Hinweise auf den Pirol (Oriolus oriolus) auf unserem Anwesen und auch auf den Star (Sturnus vulgaris).

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Gelegentlich besuchen uns Möwen; das Meer ist nicht all zu weit von hier entfernt, und in den heißen Sommermonaten sorgt zum Beispiel der Luftstrom des sogenannten ‚Embat‚ dafür, die Lachmöwe (Chroicocephalus ridibundus) und die Silbermöwe (Larus argentatus) zu uns zu bringen. Wir glauben aber nicht, dass sie auf unserem Land nisten. Wir sind aber nicht sicher; wir lernen stets noch etwas Neues über die Tierwelt, hier, direkt vor unserer Nase.

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Wir glauben, dass all diese Vögel und noch andere Arten, die erst noch zu identifizieren sind, sich auf unserem Land aus den gleichen Gründen wohl fühlen, die auch unseren Wein so aussergewöhnlich machen: der Umstand, dass wir sie ungestört und unbehelligt lassen. Wir pflügen unseren Boden nicht und wir düngen auch unser Land nicht. Wir verwenden keine Pestizide oder sonstige Chemikalien in der Bekämpfung sogenannten Unkrauts, weder gegen Pflanzenkrankheiten noch gegen Insektenbefall.

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Wir überlassen es der Natur, ihre zu Arbeit machen, und wir gehen auch nicht davon aus, dass wir es besser wissen als sie. Die Natur hilft seit über zweitausend Jahren, hier auf der Insel Mallorca Wein zu machen und wir schätzen uns glücklich, etwas zurückzutreten, damit die Natur auch in den nächsten zweitausend Jahren noch mehr von diesem besonderen Wein wachsen lassen kann.

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Aber eines wollen wir tun: uns bedanken bei der Natur, bei den Vögeln, bei all den Tieren und Lebewesen gleich welcher Art. Danke. Danke Euch allen.

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¡Salut!

Wir begegnen der Natur mit hingebungsvoller Leidenschaft. Unsere Weine spiegeln diese Hingabe wider.

Son Alegre Callet

Auf dem Weingut Son Alegre betreiben wir eine biologische und biodynamische Landwirtschaft. Wir glauben, dass natürliche Abläufe und Wechselwirkungen nicht nur notwendig, sondern sogar unverzichtbar sind für den Anbau von Qualitätsweintrauben und letztlich für hervorragenden Wein. Wir glauben, dass es am besten ist, die Natur im größtmöglichen Ausmaß unbeeinträchtigt und ungestört zu lassen. Deshalb haben wir unser Land seit mehr als zehn Jahren nicht mehr gepflügt, weil wir der Mikrobiologie unseres Bodens nicht schaden wollen. Wir glauben, dass ein vielfältigeres Bodenmikrobiom ganz generell zu weniger Pflanzenkrankheiten führt, und das bei höherem Ertrag und mit einer besseren Traubenqualität. Eine leidenschaftliche Vorgehensweise, verbunden mit einer biologischen, ökologischen, organischen und biodynamischen Landwirtschaft, ist für uns die bestmögliche Art und Weise, Wein herzustellen.

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Ramon lo Foll weiß

Dieser Wein ist eine Komposition aus Trauben der Chardonnay-, Giró Ros- und Malvasia-Reben. Er wurde 6 Monate lang in Edelstahltanks gekeltert und reifte weitere 3 Monate in der Flasche. Der Wein wurde im März 2017 in Flaschen abgefüllt. Der Alkoholgehalt beträgt 12,5% Vol.

Pep Costa weiß

Dieser Wein besteht zu 100% aus der mallorquinischen Giró-Ros-Traube des Jahrgangs 2016. Er wurde 10 Monate lang in Edelstahltanks gekeltert und reifte weitere 10 Monate in der Flasche. Der Wein wurde im Juni 2016 in Flaschen abgefüllt. Der Alkoholgehalt beträgt 11,8% Vol.

Foner rosé

Dieser Wein ist eine Coupage aus Trauben der Cabernet Sauvignon-, Merlot- und Syrah-Sorten. Er wurde 6 Monate lang in Edelstahltanks gekeltert und weitere 3 Monate in der Flasche gereift. Die Abfüllung in Flaschen erfolgte im März 2017. Der Alkoholgehalt beträgt 13,5% Vol.

Calonge 1715 rot

Dieser Wein des Jahrgang 2015 wurde aus Trauben der Cabernet Sauvignon-, Syrah- und Merlot-Sorten komponiert. Er wurde 15 Monate lang in Edelstahltanks gekeltert und reifte weitere 6 Monate in der Flasche. Der Wein wurde im Januar 2017 in Flaschen abgefüllt. Der Alkoholgehalt beträgt 14,5% Vol.

All unsere Bio-Weine sind im Einklang mit der Natur gewachsen und mit liebevoller Sorgfalt gekeltert.