Unser Biowein steht und fällt mit der Erde, auf der unsere Trauben angebaut werden.

Wenn man von Wein spricht, ist man geneigt, über das Bouquet, die Nase, die Farbe, den Alkoholgehalt, die festliche Stimmung, die er hervorruft, all das und mehr, zu reden. Aber das alles ist nicht wirklich wichtig. Entscheidend dafür, dass der Wein all das wird, sind der Boden, auf dem die Trauben wachsen, und das Klima und das Millieu, in der sie angebaut werden.

Wie Sie vielleicht wissen, bewirtschaften wir unser Land und das Son Alegre Weingut unter recht strengen ökologischen und biodynamischen Bedingungen. Es ist unsere Leidenschaft, Hand in Hand mit der Natur zu arbeiten, mit den Elementen, mit dem Einfluss des Mondes und mit dem Nährboden, auf dem wir arbeiten, oder besser gesagt, mit dem Erdreich, mit dem wir auf diesem unserem Land gesegnet sind.

Warum ist der Boden so wichtig? Ist es nicht so, dass Dinge, die wir nicht sehen können, gar nicht so wichtig sein können? Das Nicht-Sichtbare kann doch kaum von großer Bedeutung sein, oder?

Tatsächlich ist unser Boden ein Ökosystem, das so unglaublich komplex ist, dass es die Grenzen unserer Vorstellungskraft sprengt. Wir beziehen 99 % unserer Lebensmittel aus diesem Ökosystem und wissen doch kaum wirklich etwas darüber. Für unsere Trauben und den Wein, den wir daraus kultivieren, sind wir zwar auf ihn angewiesen, aber wir wissen ihn, unseren Boden, in der Regel kaum zu schätzen.

Ein Quadratmeter ungestörtes Erdreich hier auf Mallorca beherbergt bis zu mehreren hunderttausend Kleinstlebewesen, vielleicht sogar noch mehr. Etwa 90 % der Arten, zu denen sie gehören, haben bisher noch nicht einmal einen Namen. Ein Gramm dieses Bodens zum Beispiel – weniger als ein Teelöffel – enthält etwa einen Kilometer Pilzfäden.

Aber noch faszinierender als die Vielfalt und der Reichtum des Nährbodens ist die Frage, was dieser Boden eigentlich ist. Die meisten Menschen sehen ihn als eine triste Masse aus zerkleinertem Gestein und abgestorbenen Pflanzen. Aber es erweist sich, dass der Boden eine biologische Struktur ist, die von Lebewesen gestaltet wird, um ihr Überleben zu sichern, wie etwa ein Wespennest oder ein Biberdamm. Mikroben stellen aus Kohlenstoff eine Art Kohlenstoffzement her, mit dem sie Mineralpartikel zusammenkleben und so Poren und Gänge schaffen, durch die Wasser, Sauerstoff und Nährstoffe fließen. Die winzigen Klumpen, die sie bilden, werden zu den Bauelementen, aus denen die Kleinstlebewesen im Boden weitverzweigte Labyrinthe erschaffen.

Vielleicht können Sie jetzt verstehen, weshalb wir auf Son Alegre unser Land nicht umpflügen. Würden wir unseren Boden mit schweren Maschinen bearbeiten und so all das strapazieren und umgraben, was unsere winzigen Mitarbeiter unter der Erde geschaffen haben, würden wir den Boden und seine komplizierte Zusammensetzung einfach zerstören – natürlich zum Nachteil der Pflanzen, die darauf wachsen, und so auch zum Nachteil der Trauben, aus denen der Biowein mit dem Son Alegre-Etikett hergestellt wird.

Für uns war es nie eine Frage des Pflügens oder Nicht-Pflügens. Wir glaubten schon immer, zu wissen, dass sich unter der Oberfläche ein aktiver Organismus aus Leben und natürlichen Nährstoffen befindet, der in Ruhe gelassen werden möchte, um seine Arbeit gewissenhaft tun zu können: Ameisen, Würmer, Insekten, Springschwänze, Milben, Amöben, Pilze, Mykorrhiza und andere kleine und kleinste Lebewesen. Wir wissen, dass wir jedes Mal, wenn wir den Boden mit dem Pflug aufwirbeln, die unsichtbare Struktur unter der Oberfläche zerstören und vernichten, eine Struktur, die wir brauchten, um unser Land, unsere Pflanzen und unsere Trauben zu ernähren.

Kurz gesagt: Sie werden auf ganz Mallorca schwerlich einen ökologischeren Wein als unseren Son Alegre-Wein finden.

Salut.

Wir feiern den Welttag der Biodynamik

Rudolf Steiner

Jedes Jahr am Pfingstwochenende, also heute, wird der Welttag der Biodynamik begangen.

Wir vom Weingut Son Alegre bemühen uns bei der Weinherstellung nicht nur um die Einhaltung von Bio-Standards in der sogenannten Natürlichen Landwirtschaft, oder der Landwirtschaft ohne Eingriffe, bei der nicht gepflügt wird oder der Boden umgegraben, und die ohne industrielle Düngemittel oder kommerziell hergestellten Kompost auskommt, ohne Jäten durch Bodenbearbeitung und ohne Pflanzenschutzmittel, sowie gänzlich ohne Abhängigkeit von chemischen Pestiziden.

Wir befolgen auch eine Reihe von biologisch-dynamischen Prinzipien, wie sie von Rudolf Steiner (1861-1925), dem österreichischen Spiritualisten, Dozent und spirituellen Lehrer, propagiert wurden. Er war der Gründer der Anthroposophischen Gesellschaft, der ersten Waldorfschule, der Anthroposophischen Medizin, der Eurythmie und vieler anderer Dinge. Die biologisch-dynamische Landwirtschaft umfasst die Bodenfruchtbarkeit, das Pflanzenwachstum und die Tierhaltung als ökologisch zusammenhängende Aufgaben.

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Steiner war angesprochen und gebeten worden, einen Kurs über die Landwirtschaft zu halten. So hielt er vor nunmehr 94 Jahren, während des Pfingstwochenendes im Juni 1924, eine Vorlesungsreihe im Koberwitzpalais in Koberwitz in Schlesien (heute Kobierzyce, Polen). Im Laufe von zehn Tagen hielt er insgesamt acht Vorlesungen unter dem Titel ‚Spirituelle Grundlagen für die Erneuerung der Landwirtschaft‘, die Teil seines ‚Landwirtschaftlichen Kurses‘ waren. Steiner selbst schrieb über die Ziele der Vorlesungen: „Bei dem landwirtschaftlichen Kursus handelte es sich dann darum, zunächst zu entwickeln, welches die Bedingungen des Gedeihens der verschiedenen Gebiete der Landwirtschaft sind. Da gibt es ja außerordentlich interessante Gebiete, Pflanzenwachstum, Tierzucht, Waldwirtschaft, Gartenwirtschaft und so weiter. Dann dasjenige, was zum Allerinteressantesten gehört, die Geheimnisse des Düngens, die außerordentlich wirkliche Geheimnisse sind. Für alles dieses wurden zunächst die Prinzipien, die Zusammenhänge entwickelt, die ja deshalb in der gegenwärtigen Zeit ganz besonders bedeutsam erscheinen, weil ja, so sehr man es glauben mag oder nicht, gerade die Landwirtschaft unter der materialistischen Weltanschauung am allermeisten von rationellen Prinzipien abgekommen ist“.

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Die Vortragsreihe zeigte eine vollständige Umkehrung der mechanisch-materialistischen Kausalanalyse der Materie in der Landwirtschaft. Auf diesen Methoden ruhen die offensichtlichen Ergebnisse in der modernen Agrarindustrie. Gleichzeitig sind sie aber auch eine der Hauptursachen für den fraglichen biologischen Zustand der Erde.

Lassen Sie uns einige von Steiners Gedanken aus der Koberwitz-Vortragsreihe zitieren:

„Zweierlei müssen wir am Pflanzenleben beobachten. Das erste ist dasjenige, dass das ganze Pflanzenwesen und auch die einzelne pflanzliche Art in sich selber sich erhält, die Reproduktionskraft, die Fortpflanzungskraft entwickelt, dass also die Pflanze ihresgleichen hervorbringen kann und so weiter. Das ist das eine. Das andere ist, dass die Pflanze als ein Wesen eines verhältnismäßig niederen Naturreiches den Wesen der höheren Naturreiche zur Nahrung dient.“ (Vortrag 1)

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„Wir müssen uns überhaupt darüber klar sein, dass das landwirtschaftliche Gebiet mit dem zusammen, was unterhalb des Erdbodens liegt, durchaus eine auch in der Zeit fortlebende Individualität darstellt und dass das Leben der Erde ein besonders starkes gerade zur Winterzeit ist, während es zur Sommerzeit in einer gewissen Weise erstirbt.“ (Vortrag 2)

„Das ist ja das eigentümliche bei allem, was wir auf der Erde haben, dass das Geistige immer physische Träger haben muss. Die Materialisten nehmen dann nur die physischen Träger und vergessen das Geistige. Sie haben immer recht, weil ja das Nächste, was uns entgegentritt, der physische Träger ist. Aber sie lassen eben durchaus außer acht, dass Geistiges überall einen physischen Träger haben muss.“ (Vortrag 3)

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„Es ist gar nicht wahr, dass das Leben mit der Kontur, mit dem Umkreis der Pflanze aufhört. Das Leben als solches setzt sich fort namentlich von den Wurzeln der Pflanze aus in den Erdboden hinein, und es ist für viele Pflanzen gar keine scharfe Grenze zwischen dem Leben innerhalb der Pflanze und dem Leben im Umkreise, in dem die Pflanze lebt.“ (Vortrag 4)

„Aber dennoch, man kann allerdings durch fortgesetztes Wirtschaften die Erde verarmen. Man verarmt sie ja fortwährend. Deshalb muss man sie düngen. Und es kann nach und nach, wie es bei vielen Wirtschaften der Fall ist, die Ausgleichung durch den Dünger zu schwach sein. Dann treibt man Raubbau. Dann lässt man die Erde dauernd verarmen. Man muss dafür sorgen, dass der eigentliche Naturprozess sich ganz richtig vollziehen kann.“ (Vorlesung 5)

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„So kann man, wenn man hineinschaut in dasjenige, was auf den verschiedensten Gebieten Naturwirkungen sind, tatsächlich das Wachstum, und wir werden später sehen, auch das tierische Wachstum, die tierischen Normalitäten und Anomalien, in seine Hand bekommen. Und das ist eigentlich erst wirkliche Wissenschaft. Denn ausprobieren die Dinge, so wie man es heute macht, ist ja keine Wissenschaft, ist ja nur eine Notierung von einzelnen Dingen, von einzelnen Fakten, ist keine Wissenschaft. Wirkliche Wissenschaft entsteht erst dann, wenn man die Wirkungskräfte in die Hand bekommt. Nun sind aber tatsächlich die Pflanzen, die Tiere, die da leben, auch alle Parasiten in den Pflanzen, sie sind durch sich selber nicht zu begreifen.“ (Vortrag 6)

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„Die Pflanze ist in Bezug auf das Organische in jeder Beziehung ein Umgekehrtes von dem Tier, ein richtig Umgekehrtes. Was beim Tier die Nahrungsaufnahme ist in ihrer Wichtigkeit, das ist bei der Pflanze die Ausscheidung von Luft und Wärme, und die Pflanze lebt in dem Sinne, wie das Tier aus der Nahrungsaufnahme lebt, so lebt die Pflanze in dem Sinne aus der Ausscheidung von Luft und Wärme. Das ist das, man möchte sagen, Jungfräuliche an der Pflanze, dass sie nicht gierig etwas aufnehmen will durch ihre eigene Wesenheit, sondern eigentlich das gibt, was das Tier nimmt aus der Welt, und dadurch lebt. So gibt die Pflanze und lebt vom Geben.“ (Vortrag 7)

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„Betrachten wir nun die Dinge, in die unsere Betrachtungen gestern ausgelaufen sind, dass die Pflanze physischen und Ätherleib hat und oben mehr oder weniger wie umschwebt ist von dem Astralischen. Die Pflanze bringt es nicht zu dem Astralischen, aber sie ist wie umschwebt von dem Astralischen. Tritt sie in eine ganz bestimmte Verbindung mit dem Astralischen, wie das bei der Obstbildung der Fall ist, so wird eben etwas zur Nahrung erzeugt, was dann das Astralische im tierischen und menschlichen Organismus unterstützt.“ (Vortrag 8)

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Rudolf Steiner stellt die Zusammenhänge der Natur in einer ganzheitlichen Sicht der Verbundenheit dar. Seine Darstellungen bieten eine wirklich interessante und spannende Lektüre. Falls Sie interessiert sind und mehr wissen möchten, können Sie die 8 Vorträge hier in ihrer Vollständigkeit lesen. Die Vortragsreihe ist auch als Buch unter dem Titel ‚Geistige Grundlagen für die Erneuerung der Landwirtschaft‘ sowohl in gedruckter als auch in digitaler Form erhältlich.

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Unsere Zukunft beginnt mit der jungen Generation

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Auf dem Weingut Son Alegre sind wir nicht bloss an Wein und dem Weinbau interessiert. Unser Projekt der biologischen und biodynamischen Landwirtschaft zielt auf mehr ab, nämlich darauf, die vielen Irrungen der Landwirtschaft hier auf Mallorca zu korrigieren und zu kompensieren. All unsere Bemühungen machen jedoch nur dann Sinn, wenn dieses Projekt über einen langen Zeitraum, weit in die Zukunft und idealerweise über mehrere Generationen hinweg, durchgeführt wird. Wir freuen uns über den schlussendlichen Erfolg eines solchen  Projekts, aber wir freuen uns auch darüber, hier auf Mallorca die Basis für solch einen alternativen und naturbelassenden Ansatz für eine nachhaltige Landwirtschaft geschaffen zu haben.

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Es ist uns dabei sehr wichtig, der nächsten Generation die Wichtigkeit verantwortungsbewusster Landwirtschaftsmethoden nahezubringen. Zu diesem Zweck haben wir Kontakt mit Grundschulen und Sekundärschulen im Südosten Mallorcas aufgenommen, um Schulklassen einzuladen, unsere Finca zu besuchen und mit eigenen Augen die Vorteile der natürlichen Landwirtschaft zu sehen, den Effekt unseres Ansatzes, nicht zu pflügen, sowie das Ergebnis unserer strikten Ablehnung von Herbiziden, Insektiziden und kommerziellen Düngemitteln.

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Vor einigen Wochen hatten wir den ersten dieser Schulbesuche, als etwa 60 Schüler aus drei Klassen der Grundschule des CEIP Blai Bonet in Santanyí unsere Finca am Ortsrand unter der Anleitung einiger ihrer Lehrer besuchten.

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Wir versuchten anlässlich dieses Besuches, den Jugendlichen die grundlegenden Prinzipien der Luftverschmutzung, des Grundwasserabbaus und der Bedeutung unseres ökologischen footprints zu vermitteln. Wir erörterten auch Biodiversität und sprachen über biologische Gemeinschaften, Mykorrhizae und die symbiotische Beziehung von Wirtsorganismen und ihrer Parasiten, über Photosynthese und organische Zersetzung, natürliche Schädlingsbekämpfung und Permakultur, den Kohlenstoffkreislauf und den Wasserkreislauf, über Stickstoff und Phosphor. Wir sprachen über die globale Erwärmung, den Ressourcenverbrauch, das Bevölkerungswachstum und das Ökosystem generell. Wir erklärten, wie die Landwirtschaft auf Mallorca vor etwa 120 Jahren eine Bevölkerung von knapp 200.000 Menschen versorgen musste, während heute die Inselbevölkerung auf fast 1.000.000 angewachsen ist, mit zusätzlichen 15.000.000 Besuchern pro Jahr.

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Die Kinder waren wirklich neugierig und interessiert. Sie schienen zu begreifen, dass wir alle Teil eines wunderbar komplizierten Systems der gegenseitigen Abhängigkeit sind und dass es uns allen besser geht, wenn wir die Weisheit des Gebens und Nehmens behelligen. Wir glauben, dass, aus unserer Sicht, unsere Besucher die Zeit bei uns gut verbracht haben und sicherlich sah es auch so aus, als wären die jungen Besucher gleichermaßen glücklich über ihren Ausflug.

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Falls Sie jemanden kennen sollten, der im Schulwesen hier auf der Insel arbeitet und einen ähnlich gearteten Schulausflug für 25 bis 75 Jugendliche vorschlagen möchte, nehmen Sie bitte Kontakt mit uns auf unter 606.401.408 (Miquel Manresa). Besuche sind von unserer Seite aus kostenlos. Nur der Transport müsste von der Schule arrangiert werden.

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In aqua veritas

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Heute, am 22. März, feiern wir den Weltwassertag.

Der Weltwassertag findet seit 1993 jedes Jahr am 22. März statt, als die UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung (UNCED) in Rio de Janeiro diesen Tag zum „Welttag für Wasser“ erklärte. Seit seiner ersten Ausführung hat er erheblich an Bedeutung gewonnen.

Dieser Tag wird dazu genutzt, die öffentliche Aufmerksamkeit auf die kritischen Wasserthemen unserer Zeit zu lenken. Dabei richtet sich das Augenmerk auf die nachhaltige Bewirtschaftung von Süßwasserressourcen und es wird auch auf die Bedeutung eines universellen Zugangs zu sauberem Wasser, sanitären Anlagen und Hygieneeinrichtungen in Entwicklungsländern verwiesen.

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Wasser und das Wasserhaushalten sind ein wesentlicher Bestandteil jeder landwirtschaftlichen Tätigkeit. Dies gilt besonders auch im Falle eines biologisch und biodynamisch bewirtschafteten Betriebes wie dem Weingut Son Alegre in der Gemeinde Santanyí im Südosten der Insel Mallorca. Auf Son Alegre werden Reben, Olivenbäume, Johannisbrotbäume und Xeixa kultiviert, eine alte, in Mallorca beheimatete Weizenart (Triticum aestivum), die vor hunderten von Jahren auf der ganzen Insel angebaut wurde, aber nun leider fast verschwunden ist. Seit einigen Jahren wird Xeixa langsam wieder eingeführt von uns und einigen anderen gleichgesinnten, jungen Landwirten.

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In den ersten knapp drei Monaten dieses Jahres hatten wir auf unserer Finca fast 250 l Regen; das war mehr als ausreichend für uns und unsere Bedürfnisse, aber nicht nahezu so viel wie in anderen Teilen der Insel, wo erheblich massivere Regengüsse gefallen sein sollen. Insgesamt fiel in knapp drei Monaten dieses Jahres fast die Hälfte der Regenmenge, die im ganzen letzten Jahr auf Mallorca gefallen war.

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In den zwölf Monaten des Jahres 2017 konnten wir auf unserem Land insgesamt 460 l Niederschlag pro Quadratmeter messen. Mit einer Ausdehnung von 512.500 m2 (51 ha) hat unser Land demnach von rund 235.000.000 l Regen profitiert. Ein großer Teil dieses Wassers, etwa ein Drittel, wird von unseren Pflanzen und der Vegetation aufgenommen sowie von unseren Tieren, Vögeln, Insekten, Ameisen und anderen Krabbelwesen wie Käfern etc. konsumiert. Schätzungsweise ein weiteres Drittel des Regenwassers verdunstet bei Wind und Sonnenschein. Das restliche Drittel dringt in unsere unterirdischen Aquiferspeicher ein, von dem wir es dann nutzen können, wenn unsere Reben während der hohen Sommertemperaturen und der entsprechenden Trockenheit bewässert werden müssen. Wir bewässern aber nur sehr wenig; letztes Jahr benutzten wir unsere Berieselungsanlage nur viermal mit einer Menge von etwa 200 bis 250 l pro Rebe, mit einer Gesamtmenge von etwa 3.500.000 l.

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Ein altes Sprichwort sagt In Vino Veritas, eine lateinische Aussage, die bedeutet ‘Im Wein liegt die Wahrheit’. Wir würden lieber sagen In Aqua Veritas.

Masanobu Fukuoka und die vier Prinzipien der naturgemäßen Landwirtschaft

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Auf dem Weingut Son Alegre in Santanyí (Mallorca) wenden wir die von Masanobu Fukuoka (1913-2008) entwickelten und propagierten Methoden einer naturgemäßen Landwirtschaft an. Dieser japanische Bauer, Agrarwissenschaftler und Philosoph ist bekannt für seine Methode der natürlichen Landwirtschaft und der Wiederbegrünung von trockenem Land oder Ödland, das von Wüstenbildung bedroht ist.

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Fukuoka erkannte, dass die Natur perfekt ist, so wie sie ist. Er glaubte, dass Probleme in der Natur nur entstehen, wenn Menschen versuchen, die Natur zu verbessern und das Land nur zu ihrem eigenen Nutzen bearbeiten. Er wurde zu einem Verfechter der archaischen Anbaumethoden von traditionellen Völkern für den Anbau von Direktsaat und von Nicht-Herbizid-Getreideanbau durch die Schaffung einer besonderen Anbaumethode, die gemeinhin als „Natürliche Landwirtschaft“ oder „Nichts-Tun-Landwirtschaft“ bezeichnet wird. Die Natur ist in der Lage, sich selbst zu erhalten. Sie bedarf menschlicher Eingriffe nicht.

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Fukuoka fasste seine Erfahrungen in den vier Prinzipien der natürlichen Landwirtschaft zusammen.

• Nach Fukuokas Beobachtung kultiviert und regeneriert sich der Boden. Es gibt keine Notwendigkeit für den Menschen, zu tun, was Wurzeln, Würmer, Ameisen und Mikroorganismen besser tun. Darüber hinaus verändert das Pflügen des Bodens die natürliche Umgebung und fördert das Wachstum von Unkraut. Sein erstes Prinzip war deshalb: Kein Pflügen oder Umgraben des Bodens.

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• Zweitens befruchtet das geordnete Wachstum und der Verfall des pflanzlichen und tierischen Lebens in einer unveränderten natürlichen Umgebung den Boden ohne jegliche Hilfe des Menschen. Ein Schwund von Fruchtbarkeit tritt nur dann auf, wenn das ursprüngliche Wachstum zugunsten bodenschonender Nahrungspflanzen oder Gräsern zur Viehfütterung eliminiert wird. Ein Hinzufügen von chemischen Düngemitteln hilft der wachsenden Ernte, nicht aber dem Boden, der sich weiterhin verschlechtert. Daher ist Fukuokas zweites Prinzip: Kein chemischer Dünger oder kommerzieller Kompost. Stattdessen fördert er bodendeckende Pflanzen wie Weissklee und andere Leguminosen, die natürliche Dünger sind.

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• Unkraut ist der Feind des Bauern. Fukuoka beobachtete, dass sein Unkrautwachstum stark nachliess, als er aufhörte, zu pflügen. Dies geschah, weil das Pflügen tatsächlich tief liegende Unkrautsamen aufweckte und diesen so die Chance gab, neu zu ersprießen. Bodenbearbeitung ist daher nicht die Antwort auf Unkraut. Auch chemische Herbizide sind es nicht, weil diese das Gleichgewicht der Natur stören und Gifte im Boden und im Wasser hinterlassen. Es gibt einen einfacheren Weg. Zunächst einmal muss Unkraut nicht vollständig eliminiert werden; es kann vielmehr erfolgreich durch Ausstreuen von Stroh über frisch angesäten Boden und durch das Anpflanzen von bodendeckenden Pflanzen unterdrückt werden. Kein Jäten durch Bodenbearbeitung und keine Herbizide, lautet das dritte Prinzip von Fukuoka.

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• Was tun schließlich gegen Schädlinge und Insekten? Als Fukuokas Getreidefelder und Obstgärten mehr und mehr einer natürlichen Ökologie ähnelten – mit der Verbreitung von Pflanzensorten, die alle gemeinsam in einem Durcheinander wuchsen -, schafften diese auch einen naturgemässen Lebensraum für kleinste Lebewesen. In einem solchen Lebensraum bemerkte Fukuoka, dass der natürliche Balanceakt der Natur verhinderte, dass eine Spezies die Oberhand gewinnt. Sich selbst überlassen, zieht die Natur härtere Bestände vor. Fukuokas viertes Prinzip lautet: Keine Abhängigkeit von chemischen Pestiziden.

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Bei Son Alegre lassen wir die Natur ihre Arbeit machen und wir massen uns nicht an, zu behaupten, dass wir alles besser wissen. Wir haben unsere Weinfelder seit mehr als zehn Jahren nicht mehr gepflügt. Die Natur macht hier auf der Insel Mallorca seit über zweitausend Jahren Wein und wir treten gerne ein wenig in den Hintergrund, damit die Natur in den nächsten zweitausend Jahren weiterhin außergewöhnliche Weine entstehen lassen kann.

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(Die meisten Informationen über die vier Prinzipien der natürlichen Landwirtschaft wurden von der Website The One-Straw Revolution übernommen und können dort genauer eingesehen werden. Hier ist eine PDF-Datei eines Buches von Masanobu Fukuoka, The Natural Way Of Farming (in Englisch), falls Sie tiefer in die Sache einsteigen möchten.)

Zen und die Kunst des Weinbaus

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Glück und Zufriedenheit sind in unserer Zeit nicht immer leicht zu finden. Es mag sein, dass unsere Großeltern und Vorfahren vielleicht Befriedigung und Erfüllung in den Aktivitäten ihres täglichen Lebens und in ihrer Arbeit gefunden haben. Wir scheinen heute jedoch Glück und Zufriedenheit vor allem von unseren Kontoauszügen zu erwarten. Wir sind alle zu Geiseln der Null geworden, der unendlichen Anzahl von Nullen, die wir auf dem Kontostand unserer Bankauszüge sehen wollen. Man könnte sagen, dass unsere Vorfahren bei weitem einen besseren Deal hatten, mit weniger Stress und weniger Druck. Zweifellos hatten auch unsere Ahnen ihre Probleme, aber sie waren weniger als wir von der Gnade der Banken, der Macht der globalen Chemiekonzerne und den restriktiven Forderungen der Politiker, des Marktes, des Handels und der Konkurrenz betroffen.

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Wenn man wie wir in der Landwirtschaft arbeitet, fühlt man sich gelegentlich überwältigt vom Gewicht der Verantwortung und dem Trott der täglichen Arbeit, ganz zu schweigen von den komplizierten Wetterbedingungen, die oft ungünstig sind, sowie der Unbeständigkeit der Natur im Allgemeinen. Aufgrund des Fehlens großer Nutzflächen ernährt die Landwirtschaft hier auf Mallorca den Bauern nicht mehr so wie früher. Die junge Generation sagt, dass die Landwirtschaft keinen Spaß mehr macht, wie das früher vielleicht der Fall war, weil die Arbeit auf dem Land heutzutage keinen Gewinn mehr abwirft, zumindest nicht hier auf unserer kleinen Insel. So ist beispielsweise bei der Ernte von Mandeln oder der Johannisbrotfrucht keine Gewinnspanne mehr gegeben. Die Arbeitskosten für deren Ernte sind höher als der Preis, den die Händler bezahlen. Mandeln verbleiben deshalb oft ungeerntet auf den Bäumen. Die junge Generation zieht es vor, im Finanzsektor und im Bankenwesen, sowie in der Tourismusbranche und der Gastronomie zu arbeiten, weil der dort gegebene Verdienst viel höher ist als jeder Ertrag aus der Landwirtschaft.

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In Son Alegre hingegen genießen wir täglich unsere Arbeit auf dem Land. Wir haben nicht damit begonnen, Wein zu machen, um schnell reich zu werden. Gewinn ist nicht unsere Hauptsorge und finanzieller Profit wird niemals unser Hauptmotiv sein. Wir machen Landwirtschaft mit einem organischen und biodynamischen Ansatz, wobei wir uns auf Trauben, Oliven und Xeixa-Weizen konzentrieren, weil wir die Natur lieben und deren Herausforderungen annehmen, da wir diese als Teil unserer persönlichen Lebensweise sehen, und sie uns Reife, Akzeptanz und Kontinuität bietet. Die Weinherstellung ist für uns eine Frage der Metaphysik von Qualität. Wir sehen uns als Teil des größeren Ganzen, das das Universum darstellt, und sehen unsere Arbeit auf dem Land als ein Hegen des Bodens und als ein Zurückgeben an das Land, was dieses uns seit Menschengedenken gegeben hat. Es handelt sich wirklich um eine Abwägung von Werten.

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Wir finden Erfüllung in der Betreuung unserer Pflanzen, Reben, Bäume und Früchte, denn wir sind der Meinung, dass wir nur ein kleiner Bestandteil der ganzheitlichen Existenz auf diesem Planeten sind. Wir genießen es, zu wissen, dass unser Beitrag für das Ökosystem wichtig ist, bedeutsam für die Struktur des Ganzen, und auch essentiell für den sozialen Zusammenhang.

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Es macht uns Freude, wenn wir eine weitere erfolgreiche Ernte von Trauben oder Oliven haben, auch wenn es gelegentlich Hagel oder Überschwemmungen oder andere Naturplagen gibt. Es macht uns Freude, Bienen und Ameisen, Käfer, Marienkäfer und Insekten bei ihrer Arbeit auf unserem Land zu beobachten. Es erfüllt uns mit Dankbarkeit, wenn wir den Vögeln auf unserem Landgut lauschen können. Es freut uns, im Frühling die Knospen aufspringen zu sehen und im Sommer das Wachstum unserer Früchte beobachten zu können. Und wir schätzen uns glücklich, wenn wir die Trauben pflücken dürfen und unsere Oliven ernten können, wenn die Zeit der Ernte gekommen ist. Wir glauben, dass die Natur uns zu jeder Minute des Tages Harmonie und Empathie lehrt, und wir denken, dass eine demütige Haltung Glück beschert.

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Mahatma Gandhi sagte es einmal ganz treffend: „Glück ist, wenn das, was du denkst, was du sagst und was du tust, in Harmonie ist“.

Molts d’anys.

Sich wie zuhause fühlen

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Weinbauern und Winzer sind gewöhnlich stolz auf ihre Taten und Leistungen, ihre meisterlichen Fähigkeiten, ihre Finesse und ihre geheimnisvolle Kenntnis der Materie. Auf dem Weingut Son Alegre verbringen wir jedoch nicht all zu viel Zeit mit solchem Selbstlob; in Wahrheit glauben wir gar nicht, dass wir wirklich all zu viel für unsere Reben oder unseren Wein tun. Es ist die Natur, die alles für uns richtet – der Wind, die Sonne, der Regen, der Erdboden, der Mond, die Schafe, Vögel, Insekten, Marienkäfer (Coccinellidae) und andere Käfer, Ameisen, Würmer und Bienen. Ob Sie es glauben oder nicht, all das macht unseren Wein aus. Der menschliche Eingriff auf unserem Weingut ist eher gering und wir versuchen sogar, unser Engagement noch weiter zu reduzieren.

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Nehmen wir zum Beispiel die Vögel auf unserem Anwesen: wir haben beobachtet, dass sich die Anzahl der Vögel ebenso wie die Anzahl der Arten seit der Gründung unseres Weinguts im Jahr 2002 im Südosten Mallorcas, nördlich von Santanyí, beträchtlich vermehrt hat. Irgendetwas scheinen wir richtig zu machen, wenn wir unsere Reben nicht so sehr bearbeiten, und sich deshalb so viele Vögel auf unserem Land sich so zuhause fühlen. Sie scheinen sich hier wohl zu fühlen, oder sie würden nicht Jahr für Jahr ihre Nester bei uns bauen und ihre Eier legen und brüten, um die nächste Generation von Ringeltauben (Columba palumbus), Wachteln (Coturnix coturnix), Steinhühnern (Alectoris graeca) oder Fasanen (Phasianus colchicus) auszubrüten.

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Wir haben auch den Kuckuck (Cuculus canorus) schon gesehen, oder besser, gehört, ebenso wie die Nachtigall (Luscinia megarhynchos), die sich gerne vor unseren Augen versteckt hält.

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Wir glauben auch, dass wir Besuch vom Wendehals (Jynx torquilla) hatten, einem Mitglied der Familie der Spechte, ebenso wie vom Wiedehopf (Upupa epops).

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Wir haben außerdem Hinweise auf den Bienenfresser (Merops apiaster), der zweifellos der schönste all unserer gefiederten Besucher ist, obwohl wir noch keine seiner Nester oder Eier gefunden haben. Wir sind noch auf der Suche.

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Wir konnten auch schon den Alpensegler (Apus melba) und den Fahlsegler (Apus pallidus) bewundern, obwohl diese ihre Nester nicht inmitten unserer Reben, sondern eher unter den Dächern unserer Ställe bauen würden.

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Es gibt auch Hinweise auf den Pirol (Oriolus oriolus) auf unserem Anwesen und auch auf den Star (Sturnus vulgaris).

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Gelegentlich besuchen uns Möwen; das Meer ist nicht all zu weit von hier entfernt, und in den heißen Sommermonaten sorgt zum Beispiel der Luftstrom des sogenannten ‚Embat‚ dafür, die Lachmöwe (Chroicocephalus ridibundus) und die Silbermöwe (Larus argentatus) zu uns zu bringen. Wir glauben aber nicht, dass sie auf unserem Land nisten. Wir sind aber nicht sicher; wir lernen stets noch etwas Neues über die Tierwelt, hier, direkt vor unserer Nase.

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Wir glauben, dass all diese Vögel und noch andere Arten, die erst noch zu identifizieren sind, sich auf unserem Land aus den gleichen Gründen wohl fühlen, die auch unseren Wein so aussergewöhnlich machen: der Umstand, dass wir sie ungestört und unbehelligt lassen. Wir pflügen unseren Boden nicht und wir düngen auch unser Land nicht. Wir verwenden keine Pestizide oder sonstige Chemikalien in der Bekämpfung sogenannten Unkrauts, weder gegen Pflanzenkrankheiten noch gegen Insektenbefall.

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Wir überlassen es der Natur, ihre zu Arbeit machen, und wir gehen auch nicht davon aus, dass wir es besser wissen als sie. Die Natur hilft seit über zweitausend Jahren, hier auf der Insel Mallorca Wein zu machen und wir schätzen uns glücklich, etwas zurückzutreten, damit die Natur auch in den nächsten zweitausend Jahren noch mehr von diesem besonderen Wein wachsen lassen kann.

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Aber eines wollen wir tun: uns bedanken bei der Natur, bei den Vögeln, bei all den Tieren und Lebewesen gleich welcher Art. Danke. Danke Euch allen.

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¡Salut!

Wir begegnen der Natur mit hingebungsvoller Leidenschaft. Unsere Weine spiegeln diese Hingabe wider.

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Auf dem Weingut Son Alegre betreiben wir eine biologische und biodynamische Landwirtschaft. Wir glauben, dass natürliche Abläufe und Wechselwirkungen nicht nur notwendig, sondern sogar unverzichtbar sind für den Anbau von Qualitätsweintrauben und letztlich für hervorragenden Wein. Wir glauben, dass es am besten ist, die Natur im größtmöglichen Ausmaß unbeeinträchtigt und ungestört zu lassen. Deshalb haben wir unser Land seit mehr als zehn Jahren nicht mehr gepflügt, weil wir der Mikrobiologie unseres Bodens nicht schaden wollen. Wir glauben, dass ein vielfältigeres Bodenmikrobiom ganz generell zu weniger Pflanzenkrankheiten führt, und das bei höherem Ertrag und mit einer besseren Traubenqualität. Eine leidenschaftliche Vorgehensweise, verbunden mit einer biologischen, ökologischen, organischen und biodynamischen Landwirtschaft, ist für uns die bestmögliche Art und Weise, Wein herzustellen.

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Dieser Wein ist eine Komposition aus Trauben der Chardonnay-, Giró Ros- und Malvasia-Reben. Er wurde 6 Monate lang in Edelstahltanks gekeltert und reifte weitere 3 Monate in der Flasche. Der Wein wurde im März 2017 in Flaschen abgefüllt. Der Alkoholgehalt beträgt 12,5% Vol.

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Dieser Wein besteht zu 100% aus der mallorquinischen Giró-Ros-Traube des Jahrgangs 2016. Er wurde 10 Monate lang in Edelstahltanks gekeltert und reifte weitere 10 Monate in der Flasche. Der Wein wurde im Juni 2016 in Flaschen abgefüllt. Der Alkoholgehalt beträgt 11,8% Vol.

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Dieser Wein ist eine Coupage aus Trauben der Cabernet Sauvignon-, Merlot- und Syrah-Sorten. Er wurde 6 Monate lang in Edelstahltanks gekeltert und weitere 3 Monate in der Flasche gereift. Die Abfüllung in Flaschen erfolgte im März 2017. Der Alkoholgehalt beträgt 13,5% Vol.

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Dieser Wein des Jahrgang 2015 wurde aus Trauben der Cabernet Sauvignon-, Syrah- und Merlot-Sorten komponiert. Er wurde 15 Monate lang in Edelstahltanks gekeltert und reifte weitere 6 Monate in der Flasche. Der Wein wurde im Januar 2017 in Flaschen abgefüllt. Der Alkoholgehalt beträgt 14,5% Vol.

All unsere Bio-Weine sind im Einklang mit der Natur gewachsen und mit liebevoller Sorgfalt gekeltert.

Ramon Llull und sein grandioser Baum der Wissenschaft (Arbor Scientiae)

Ramon Llull

Ramon Llull gilt zweifelsohne als eine der wichtigsten Persönlichkeiten in der Geschichte Mallorcas und sicher auch als einer der größten Denker des Mittelalters in ganz Spanien. Er wird der Vater der katalanischen Literatur genannt und er gilt auch als einer der universellsten europäischen Gelehrten jener Zeit.

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Ramon Llull wurde um 1232 in Palma de Mallorca geboren. Als Junge diente er König Jaume I. (der Eroberer) als Page und später fungierte er als Erzieher von dessen Nachfolger, Prinz Jaume, dem zukünftigen König von Mallorca. Während seiner Jugend lebte Llull am Hofe, diente dort als Diener und Butler, während er ein ausgeschweiftes und zuweilen extravagantes Leben führte. Er war verheiratet und hatte zwei Kinder.

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Im Alter von etwa dreißig Jahren hatte Llull vier Erscheinungen oder Visionen des gekreuzigten Christus, was ihn dazu bewegte, seinen Lebensstil als Lebemann aufzugeben und dem Ideal des Franziskanerordens zu folgen. Er löste sich von seinen weltlichen Besitztümern und wurde zum Wanderprediger. Er verbürgte sich, für seine verlassene Frau und Kinder zu sorgen und verzichtete fortan auf seine fragliche Lebensweise. Stattdessen arbeitete er mit Hingabe daran, die Menschheit unter einer universalen Religion zu vereinigen und deren gemeinsame Interessen umfassend zu verwirklichen. Er schrieb rund 280 Bücher der scholastischen Philosophie, über Wissenschaft, Erziehung, Mystik und Grammatik, ebenso wie Romane, mit Übersetzungen ins Arabische und Katalanische sowie in Latein. Heute gilt Ramon Llull als Urvater der Methodik des kombinatorischen Denkens, der Grundlage moderner Computer-Softwarearchitektur.

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Eines der umfangreichsten und beispielhaftesten Werke von Ramon Llull ist ein Buch mit dem Titel ‚Baum der Wissenschaft‘ (Arbor Scientiae). Dies ist für uns von Son Alegre und für unseren ganzheitlichen Ansatz der biologischen Landwirtschaft besonders interessant. Das Buch ‚Baum der Wissenschaft‘ ist ein gutes Beispiel für Llulls methodischen und kontemplativen Denkansatz. Arbor Scientiae ist gemäss einer besonderen Symbolik eines Baumes strukturiert, in der ein Baum und dessen Bestandteile die menschliche Natur repräsentieren und sie auf klare und verständliche Weise mit der Wissenschaft in Beziehung setzen. Ein Baum wird mit seinen Wurzeln, dem Stamm, den Ästen, Blättern und Früchten symbolisch mit verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen in Bezug gebracht. Die Wurzeln stellen die Grundprinzipien jedes Wissenschaftsgebietes dar; der Stamm ist deren Struktur; die Zweige, die Gattungen; die Blätter, die Arten; und die Früchte sind das menschliche Individuum mit seinen Handlungen und seiner letztendlichen Bestimmung. Auf diese Weise vereinigt sich die Naturphilosophie mit der Moralphilosophie. Das Ziel dieses enzyklopädischen Vergleichs sollte es sein, universelles Wissen, Kunst und Wissenschaft umfassend zu vermitteln.

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Das Buch Arbor Scientiae wird weithin als das schönste und vollständigste Werk des Llullianischen Œuvres angesehen.

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Das Weingut Son Alegre widmete den Weißwein des Jahrgangs 2016 unter dem Namen ‚Ramon lo Foll‘ und mit der Farbe des Lichtes diesem Ramon Llull, der sich selbst gelegentlich ‚Ramon der Narr‘ nannte, der aber auch als Der Erleuchtete bekannt war. Auf dem Weinetikett illustrieren wir verschiedene Beispiele von Llulls Ars Magna-Scheiben, die er für seine kombinatorische Methode verwendete.

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¡Salut!

Die erstaunlichen Wege der Natur

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Weinanbau und Weinherstellung beginnen überall auf der Welt mit der Landwirtschaft, auf dem Lande, im Weinberg. Alle Bestandteile des Weines sind naturbedingt – Boden, Klima, die Rebpflanze, die Nährstoffe im Boden, die die Pflanze nähren, Wasser, Mykorrhizen, Insekten, Ameisen, Würmer, Mikroorganismen, Bakterienzellen und so weiter. Jedes Gramm Boden in und um Pflanzenwurzeln wird von bis zu 10 Milliarden Bakterienzellen bewohnt. Man mag sich fragen, wie viel – oder wie wenig – wir tatsächlich über unser Land, unseren Boden und unsere Rolle in der Landwirtschaft wissen und über die wahren Mechanismen des landwirtschaftlichen Anbaus, oder in unserem Fall, über den Anbau von Wein.

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Der Schlüssel zur Landwirtschaft und damit der Ansatz zum Weinbau ist ein profundes Verständnis der Natur und ihrer magischen Simplizität, verbunden mit ihrer unendlichen Komplexität. Wir Menschen neigen dazu zu denken, dass wir alles wissen und dass wir alles kontrollieren können, die Natur und ihre Mechanismen prägen und beherrschen können, und somit den Ertrag unserer landwirtschaftlichen Produktion maximieren können. Aber wir wissen recht wenig, wenn wir ehrlich sind.

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Im Weingut Son Alegre gehen wir die Landwirtschaft stets von einem biologischen und biodynamischen Ansatz an. Wir glauben, dass natürliche Prozesse und Interaktionen nicht nur notwendig sind, sondern tatsächlich unverzichtbar sind bei der Erzeugnis von qualitativ hochwertigen Produkten und Lebensmitteln, oder, in unserem Fall, von Qualitätswein. Wir glauben, dass es am besten ist, die Natur weitgehend ungestört zu lassen. Deshalb haben wir unser Land seit über zehn Jahren nicht mehr gepflügt, weil wir der Mikrobiologie unseres Bodens nicht schaden wollen. Wir sind davon überzeugt, dass ein vielfältigeres Mikrobiom des Bodens generell zu weniger Schädlingsbefall der Pflanzen führt, ebenso wie zu einem höheren Ertrag und einer besseren Ernte von Obst oder, zum Beispiel Wein. Für uns ist ein organischer, ökologischer, biologischer und biodynamischer Ansatz in der Landwirtschaft der einzig wirkliche Weg nach vorne.

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Mit diesem Ansatz bewirtschaften wir unser Land am Rande von Santanyí seit etwa 15 Jahre, seit wir dieses Land erworben haben. Wir dachten, wir machten die Dinge einigermassen richtig und ausgewogen, stets in Harmonie mit der Natur und in Kongruenz mit dem Universum. Unsere Reben – und Olivenbäume – wuchsen und gediehen im Laufe der Jahre. Unser natives Olivenöl extra und unsere Bio-Weine fanden Akzeptanz auf dem Markt. Mit 8.000 Flaschen Wein (Rot, Weiß und Rosé) beginnend, steigerten wir den Ausstoss langsam auf 10, 15 und sogar 20.000 Flaschen pro Jahr. In diesem Jahr haben wir unsere Produktion schliesslich auf knapp 25.000 Flaschen erhöht. Alles ging gut, zumindest dachten wir das.

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Aber nein. Am Samstag, den 1. Juli 2017, erteilte uns die Natur eine Lektion und zeigte uns, dass auch ein gewissenhafter und biodynamischer Ansatz keine Garantie für den Erfolg in der Landwirtschaft ist. Unsere Finca wurde um die Mittagszeit innerhalb von nur 45 Minuten von einem Hagelschlag mit ca. 65 l Wasser und Eis heimgesucht. Wir wurden von einem Hagelschlag überrascht, wie er in dieser Region noch nie zuvor erlebt worden war. In Santanyí kann sich niemand an einen so heftigen und verheerenden Sturm mit so schwerem Hagel erinnern.

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Unsere Reben wurden fast komplett zerstört und wir verloren schätzungsweise 90% unserer Trauben. Zu guter Letzt haben wir in diesem Jahr rund 1.700 kg Trauben ernten können, im Vergleich zu 22.000 kg im Vorjahr. Auch unsere Oliven erlitten einen enormen Rückschlag. Wir rechnen damit, dass etwa 70% unserer Olivenernte verloren sind und wir glauben kaum, dass wir mehr als 100 l Olivenöl gewinnen können, wenn Ende Oktober die Zeit der Olivenernte ansteht.

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Aber siehe da, etwa 10 Tage nach der Naturkatastrophe begannen unsere Reben überraschenderweise, neue Knospen zu treiben und seither hat sich ein neues, zweites Wachstum der Weintrauben ergeben. Es kann vielleicht eine zweite Ernte geben, wenn auch erst Ende Oktober, und falls das Wetter dies erlaubt.

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Die Trauben des zweiten Wachstums, wenn sie denn geerntet werden sollten, werden nicht den normalen Bedingungen unseres Landes und unseres Klimas unterworfen sein, mit den hohen Temperaturen von Juli und August und den heißen Nächten während des Sommers, sonder eher unter Bedingungen gewachsen sein, die denen an der französische Atlantikküste entsprechen. Es wird interessant sein zu sehen, was das Endergebnis dieses Naturereignisses und der ungewöhnlichen Wetterkapriole sein wird und welche Art von Wein, wenn überhaupt, daraus resultieren könnte.

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Aber das ist es ja, was die Natur ausmacht. Die Natur ist immer voller Synergie und geheimnisvoller Symbiose, ist voller Wunder und einfach erstaunlich und immer wieder überraschend. Die Natur überrascht uns immer wieder, im Guten wie im Bösen. Auf lange Sicht hat es immer jedoch wieder erwiesen, dass die Natur unser Freund ist. Auch wenn dieses wunderbare und uns staunen lassendes Wunder manchmal schmerzhafte Konsequenzen haben mag, müssen wir doch die manchmal unverständlichen Wege der Natur akzeptieren. Letztlich ist dies einfach das Beste, was wir haben.

Wenn Gott es so will, wird ein Wunder geschehen. Sollte dies nicht geschehen, ist das auch in Ordnung. Die Lektion in Demut ist mehr Wert als der Ertrag, den das Weingut geben könnte.

(Miquel Manresa Vadell)